Wichtiger Hinweis:
Die Beschreibung der Eingriffe wurde mit größter Sorgfalt zusammengestellt. Es kann sich jedoch nur um einen Überblick handeln, der keinen Anspruch auf Vollständigkeit erhebt. Zur weitergehenden Information dienen die Webseiten der Leistungserbringer und das persönliche Arzt-Gespräch bzw. die OP – Aufklärung in der jeweiligen operierenden Einrichtung.
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Eine Netzhautablösung ist zwar mit einer Häufigkeit von 1 auf 10.000 relativ selten, unbehandelt führt sie aber fast immer zur Erblindung. Erhöht ist das Risiko bei Vorschädigungen der Netzhaut durch Unfälle oder Operationen, im Alter und bei einer Kurzsichtigkeit zwischen minus 6 und 8 Dioptrien. Nur durch eine Laserbehandlung oder Operation durch einen erfahrenen Augenarzt kann die Sehfähigkeit des betroffenen Auges erhalten bleiben.
Alle operativen Eingriffe haben das Ziel, die Netzhaut wieder an ihre ernährende Unterlage heranzubringen. Weiterhin wird versucht, durch gezielte Narbenbildungen und eine Verringerung des Zuges des Glaskörpers an der Netzhaut eine erneute Ablösung zu verhindern.
Liegt die Netzhaut noch fest auf ihrer Unterlage, kann eine Laserbehandlung (Laserkoagulation) vorgenommen werden. Dabei wird der Rand des Netzhautloches oder –risses mit dem Laser punktförmig verschweißt (koaguliert). Durch die dabei entstehenden Narben verwächst die Netzhaut wieder fest mit der darunterliegenden Schicht. Das Laserlicht kann so genau eingestellt werden, dass die notwendige Hitze nur in den pigmentierten Schichten der Pigmenthaut und in der Aderhaut, nicht aber in der durchsichtigen Netzhaut entsteht.
Hat sich die Netzhaut bereits etwas von der Unterlage abgehoben, wird versucht, durch eindellende Operationen die Netzhaut wieder an die Unterlage zu drücken.
Dies kann durch sogenannte Silikonplomben (rund oder streifenförmige Kautschuk-Stückchen) geschehen, die mit einer raffenden Naht direkt über dem Netzhautriss oder dem -loch an die Außenwand des Augapfels angenäht werden. Hat sich zwischen Netzhaut und Unterlage Flüssigkeit gebildet wird diese durch eine Punktion abgelassen. Die eindellenden Kautschukstückchen werden auf dem Auge belassen, die Bindehaut darüber vernäht.
Netzhautablösungen am hinteren Augenpol – also im Bereich des schärfsten Sehens – stellen ein besonderes Problem dar. Hier kann genau wie bei sehr ausgeprägten Netzhautablösungen eine Operation des Glaskörpers notwendig sein (Virektomie). Es wird ein speziellen Gas (Schwefelhexafluorid) oder durchsichtiges Silikonöl eingebracht, das dann die Netzhaut an die Unterlage drückt. Das eingebrachte Gas wird absorbiert, das Öl muss jedoch mittels Folge-OP entfernt werden.
Da es keine medikamentösen Behandlungsmöglichkeiten gibt, und die Sehkraft bei einer Netzhautablösung immer gefährdet ist, ist in jedem Fall eine Laserbehandlung oder Operation angezeigt. Damit eine beginnende Netzhaulösung rechtzeitig erkannt wird, empfiehlt es sich, die bei Risikopersonen vom Augenarzt angebotenen Vorsorgeuntersuchungen wahrzunehmen. Bei Warnsymptomen wie dem Sehen von Lichtblitzen oder Schwärmen schwarzer Punkte sollten Sie unbedingt einen Augenarzt aufsuchen.
Welcher Eingriff bei Ihnen der Richtige ist, hängt von dem jeweiligen Befund, der Ausprägung der Netzhautablösung und der Lokalisation ab.
Bei einem Lasereingriff reicht oft die Verwendung eines örtlichen Betäubungsmittels in Form von Augentropfen aus. Eine andere Methode ist die Leitungsanästhesie (Verweis: Leitungsanästhesie). Durch diese Betäubung ist auch der Schutzreflex des Auges unterdrückt und das Auge ist völlig schmerz- und bewegungslos.
Falls Sie zu den Menschen gehören, für die die Vorstellung einer Manipulation am Auge unerträglich ist, kommt eventuell auch ein Vollnarkose in Betracht. Dies gilt auch für nervöse Personen, denen es schwer fällt, für längere Zeit den Kopf ruhig zu halten.
Die Dauer des Eingriffs hängt von der verwendeten Methode und den jeweiligen anatomischen Voraussetzungen ab. Lasereingriffe haben meist eine deutlich kürzere Dauer als eindellende Operation oder eine Glaskörperoperation.
Eine Netzhautablösung kann im Prinzip bei jedem Patienten behandelt werden. Eine Infektion im Bereich des äußeren Auges muss eventuell vorher behandelt werden.
Art und Häufigkeit von Komplikationen hängt von vielen Faktoren wie z.B. der Grunderkrankungen und dem Zustand des Auges vor der Operation ab.
Wie bei jedem operativen Eingriff lassen sich Komplikationen nicht hundertprozentig ausschließen. Über mögliche Komplikationen wie Nachblutung und Infektion wird der Arzt Sie vor dem Eingriff umfassend aufklären.
Die Heilungschancen hängen davon ab, wie groß die Ablösung ist und wie rasch die abgelöste Netzhaut wieder an die Unterlage herangeführt wurde. Bis die Sinneszellen sich wieder vollständig erholt haben, kann es Wochen und Monate dauern. Erst dann kann man endgültig beurteilen, inwieweit sich die Sehkraft durch den Eingriff gebessert hat.
Wird der Eingriff in Vollnarkose durchgeführt, sollten Sie 6 Stunden vor der Anästhesie nichts mehr essen und keine trüben Flüssigkeiten mehr trinken! 2 Stunden vor der Anästhesie sollten auch keine klaren Flüssigkeiten mehr getrunken werden (Ausnahme: Vorbereitungstablette(n) mit etwas Wasser). Am Anästhesietag soll nicht mehr geraucht werden. Wenn Sie morgens Medikamente einnehmen, besprechen Sie bitte mit Ihren Anästhesisten, welche Medikamente Sie vor der Anästhesie noch einnehmen können.
Auch bei einer ambulanten Augenoperation bleiben Sie nach dem Eingriff noch für einige Zeit unter Beobachtung – so lange bis Sie sich fit für den Heimweg fühlen. Sie dürfen nach dem Eingriff nicht selbst Auto fahren und sollten sich auch nicht alleine mit öffentlichen Verkehrsmitteln auf den Weg machen. Lassen Sie sich von Angehörigen oder Freunden abholen oder nehmen Sie ein Taxi nach Hause.
Einige Tage nach dem Eingriff sollten Sie nicht lesen, um die dabei entstehenden ruckartigen Bewegungen des Augapfels zu vermeiden. Nach zwei bis drei Wochen ist die Netzhaut in der Regel verheilt und vernarbt, und Sie können im gewohnten Umfang ihren täglichen Aktivitäten nachgehen.
Wurde bei der Operation Gas in das Auge verbracht, müssen Sie für einige Zeit auf das Fliegen verzichten. Durch den verminderten Außendruck im Flugzeug könnte sich das verbliebene Gas ausbreiten, was dann zu einem Gefäßverschluss führen kann. Fragen Sie daher Ihren Arzt, wann Sie wieder eine Flugreise planen können.
Noch am Tag des Eingriffs, wird Ihr Arzt Ihnen mitteilen, wann Sie zur nächsten Kontrolluntersuchung wiederkommen sollten. In Ihrem eigenen Interesse sollten Sie diesen Termin unbedingt einhalten.
Bekommen Sie zu Hause Nachblutungen, Fieber oder sehr starke Schmerzen, sollten Sie umgehend mit dem Arzt Kontakt aufnehmen. Auch wenn Sie unsicher sind und noch Fragen zum normalen Heilungsverlauf haben, wird Ihnen in der Praxis niemand böse sein, wenn Sie sich telefonisch Rat holen.