Sterilisation des Mannes

Wichtiger Hinweis:
Die Beschreibung der Eingriffe wurde mit größter Sorgfalt zusammengestellt. Es kann sich jedoch nur um einen Überblick handeln, der keinen Anspruch auf Vollständigkeit erhebt. Zur weitergehenden Information dienen die Webseiten der Leistungserbringer und das persönliche Arzt-Gespräch bzw. die OP – Aufklärung in der jeweiligen operierenden Einrichtung.
Die Verantwortlichen für die Inhalte dieser Website übernehmen keine Gewährleistung für die Vollständigkeit und Korrektheit der Angaben, da ständige Veränderungen, Weiterentwicklungen und Konkretisierungen infolge wissenschaftlicher Forschung oder Anpassung der Leitlinien durch die medizinischen Fachgesellschaften erfolgen.

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Die operative Durchtrennung der Samenleiter ist die sicherste Verhütungsmethode für den Mann. Allerdings muss der Eingriff gut überdacht werden, da er zu einer endgültigen Unfruchtbarkeit führt. Rückgängig gemacht werden kann die Sterilisation (Vasektomie) nur durch einen komplizierten mikrochirurgischen Eingriff mit unter Umständen eingeschränkten Erfolgsaussichten.
Die Sterilisation selbst ist ein Eingriff, der in der Regel problemlos ambulant durchgeführt werden kann.

Was geschieht bei diesem Eingriff?

Es werden auf jeder Seite kleine Schnitte am Hodensack vorgenommen, durch die der rechte und linke Samenstrang aufgesucht wird. Auf jeder Seite wird der Samenleiter mit einer Pinzette herausgezogen, abgeklemmt und jeweils ein ausreichend langes Teilstück entfernt. Anschließend werden die Stümpfe durch Hitzeanwendung verschlossen (koaguliert) und eventuell die Enden nach hinten gebogen, abgebunden oder vernäht. Auf diese Weise wird verhindert, dass die Stümpfe später wieder zusammenwachsen. Danach werden die Hautschnitte durch wenige Nähte wieder verschlossen.

Die entfernten Teilstücke können zur Sicherheit nach dem Eingriff noch feingeweblich untersucht werden, um sicherzustellen, dass wirklich der Samenleiter und nicht aus Versehen eine andere strangartige bindegewebige Struktur durchtrennt wurde.

Wann rät Ihnen der Arzt zu diesem Eingriff?

Eine Sterilisation empfiehlt sich als Verhütungsmethode immer dann, wenn die Familienplanung abgeschlossen ist und man sich definitiv sicher ist, keine Kinder mehr zu wollen. Meistens ist dies der Fall, wenn man schon mehrere gesunde Kinder hat und die Familienplanung abgeschlossen ist. Diese Entscheidung sollten Sie auch mit ihrer Partnerin oder Ehefrau besprechen, eine offizielle Einwilligung Ihrer Lebenspartnerin ist aber nicht zwingend erforderlich.
Mit in die Überlegungen sollte man möglichst einbeziehen, dass sich die Lebenssituation durch einen Todesfall, eine Trennung oder eine neue Partnerschaft entscheidend verändern kann.

Aus rein medizinischen Gründen kann eine Durchtrennung der Samenleiter angezeigt sein, wenn bei immer wiederkehrenden Entzündungen der Vorsteherdrüse (Prostata) eine aufsteigende Nebenhodenentzündung verhindert werden soll. Auch eine hohe Wahrscheinlichkeit ein stark geistig oder körperlich behindertes Kind zu bekommen, kann ein Grund für eine Sterilisation sein.

Welche Betäubungsmethode wird in der Regel angewandt?

Der Eingriff wird entweder in örtlicher Betäubung oder auch in einer kurzen Vollnarkose durchgeführt.

Wie lange dauert der Eingriff durchschnittlich?

Der Eingriff dauert in der Regel ca. 15 - 20 Minuten.

Wer ist eventuell nicht für diesen Eingriff geeignet?

Wenn Sie jünger als 30 Jahre sind, rät der Arzt Ihnen möglicherweise ab, da erfahrungsgemäß später oft doch noch der Wunsch nach einem eigenen Kind aufkommt. Die Entscheidung liegt aber letztendlich bei Ihnen.
Entzündungen im Bereich von Hoden oder Nebenhoden sollten vor dem Eingriff abgeklungen sein.
Verboten ist in Deutschland die Sterilisation bei Minderjährigen und nicht-einwilligungsfähigen Personen.

Wie ist das Risiko einzuschätzen?

Die Durchtrennung der Samenleiter ist in der Hand des erfahrenen Urologen ein risikoarmer Eingriff.
Trotzdem lassen sich wie bei jedem operativen Eingriff Komplikationen nicht hundertprozentig ausschließen. Über Komplikationen wie Blutungen, Schwellungen, Gefäßverletzungen oder Infektionen wird der Arzt Sie vor dem Eingriff umfassend aufklären.

Nach dem Eingriff muß zunächst weiter verhütet werden. 2 - 3 Monate danach wird per Ejakulatuntersuchung festgestellt, ob der Eingriff erfolgreich war. Erst danach ist ungeschützter Verkehr möglich.

Trotz dieser Kontrollen nach 2 - 3 Monaten ist mit einer erneuten Zeugungsfähigkeit durch das Zusammenwachsen der beiden Samenleiterenden in 0,4 bis 0,8% der Fälle zu rechnen. Zeigen die ersten Nachuntersuchungen bereits, dass noch Samenfäden im Ejakulat vorhanden sind, gehören sie möglicherweise zu den wenigen Männern, die aus einer Laune der Natur heraus auf jeder Seite mehr als einen Samenleiter haben. Dies kann dann durch eine zweite Operation behoben werden.

Eine Beeinträchtigung der Sexualität durch die Sterilisation brauchen Sie nicht zu befürchten. Die Ergussmenge bleibt auch ohne die Samen fast gleich, da die größte Menge der Flüssigkeit aus der Vorsteherdrüse und dem Samenbläschen stammt. Weder die Hormonproduktion im Hoden noch die Gliedsteife oder das sexuelle Verlangen werden durch den Eingriff beeinflusst.

Falls Sie Ihren Beschluss irgendwann doch bereuen, kann versucht werden, die beiden Enden mikrochirurgisch wieder zusammen zu fügen. Die Erfolgsaussichten sind aber nicht unbedingt günstig und umso schlechter je länger der Eingriff zurückliegt. Eine alternative Möglichkeit wäre bei dringendem Kinderwunsch eine Entnahme von Samen aus dem Hoden mit anschließender künstlicher Befruchtung.

Was müssen Sie vor dem Eingriff beachten?

Ab 22:00 Uhr sollten Sie am Vorabend des Eingriffs nüchtern bleiben, d.h. nichts essen oder trinken, nicht rauchen und auch kein Kaugummi kauen. Nehmen Sie wegen anderer Erkrankungen regelmäßig Medikamente, sollten Sie den Arzt bzw. Anästhesisten rechtzeitig vorher darüber informieren, da einige Medikamente wie z.B. blutverdünnende Substanzen einige Tage vor dem Eingriff abgesetzt werden sollten.

Was geschieht nach dem Eingriff und was ist zu beachten?

Auch bei der ambulanten Sterilisation bleiben Sie nach dem Eingriff noch für einige Zeit unter Beobachtung – so lange bis Sie sich fitt für den Heimweg fühlen. Sie dürfen daher am Tag des Eingriffs weder selbst Auto fahren, noch alleine mit öffentlichen Verkehrsmitteln nach Hause fahren. Lassen Sie sich möglichst von Angehörigen oder Freunden mit dem Auto abholen oder nehmen Sie gemeinsam ein Taxi nach Hause. Nach einer Vollnarkose sollten Sie die ersten 24 Stunde zu Hause einen Ansprechpartner haben.

Nach 8 bis 10 Tagen ist die Wunde in der Regel abgeheilt. Die ersten Tage nach dem Eingriff kann es eventuell angenehm sein, einen Hodenhalter (Suspensorium) zu tragen, den sie in der Apotheke bekommen.

Bis Sie sich auf die empfängnisverhütende Wirkung verlassen können, müssen Sie noch etwas Geduld haben. Grünes Licht kann erst gegeben werden, wenn nach 2 - 3 Monaten in einer mindestens dreimaligen Samenuntersuchung keine Samenfäden mehr nachweisbar sind. Vor dieser Untersuchung sollten Sie mindestens 15 Samenergüsse gehabt haben, um sicher zu stellen, dass die Samenspeicher (Samenblasen) vollständig geleert sind.
Eine weitere Nachuntersuchung wird nach etwa einem Jahr empfohlen, um sicherzugehen, dass der Samenleiter nicht wieder zusammengewachsen ist.

Wann findet in der Regel der nächste Arzttermin statt?

Noch am Tag des Eingriffs, wird Ihr Arzt Ihnen mitteilen, wann Sie zur nächsten Kontrolluntersuchung wiederkommen sollen. In Ihrem eigenen Interesse sollten Sie diesen Termin unbedingt einhalten.
Bekommen Sie zu Hause Nachblutungen, Fieber, eine starke Schwellung, starke Schmerzen oder beobachten Sie eine Verfärbung des Hodens, sollten Sie umgehend mit dem Arzt Kontakt aufnehmen. Auch wenn Sie unsicher sind und noch Fragen zum normalen Heilungsverlauf haben, wird Ihnen in der Praxis niemand böse sein, wenn Sie sich telefonisch Rat holen.

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