Wichtiger Hinweis:
Die Beschreibung der Eingriffe wurde mit größter Sorgfalt zusammengestellt. Es kann sich jedoch nur um einen Überblick handeln, der keinen Anspruch auf Vollständigkeit erhebt. Zur weitergehenden Information dienen die Webseiten der Leistungserbringer und das persönliche Arzt-Gespräch bzw. die OP – Aufklärung in der jeweiligen operierenden Einrichtung.
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Die Kieferhöhlen (Sinus maxillaris) gehören wie Stirnhöhle, Keilbeinhöhle und Siebbeinzellen zu den Nasennebenhöhlen. Hierbei handelt es sich um lufthaltige, mit Schleimhaut ausgekleidete Hohlräume, die durch enge Ausführungsgänge mit der Nase in Verbindung stehen und hierüber belüftet werden.
Die Kieferhöhlen liegen im Oberkieferknochen rechts und links von der Nase und grenzen sowohl an die Oberkieferzähne als auch an die Augenhöhlen.
Eine Entzündung der Kieferhöhle (Sinusitis maxillaris) kann über eine Verschleppung von Keimen aus der Nase entstehen (rhinogene Sinusitis) oder auch von den Zähnen ausgehen (odontogene Sinusitis). Ursachen sind hier unter anderem infizierte Zysten, erkrankte Zahnwurzeln, Einwanderung von Keimen nach einer Zahnextraktion, infizierte Implantate oder eingedrungene Fremdkörper (z.B. abgebrochene Wurzelreste).
Typisch für die akute Sinusitis maxillaris sind Schmerz und Schwellung im Bereich der Wangen mit Ausstrahlung in die Zähne des Oberkiefers und in den gesamten Gesichtsbereich. Eine rhinogene Sinusitis ist kann beispielsweise durch einen Schnupfen ausgelöst werden, weil durch die Schleimhautschwellung in der Nase die Ausführungsgänge verschlossen werden . Das entzündliche Sekret kann so nicht mehr abfließen. Eine chronische Sinusitis ist oft nur mit einem dumpfen Druckgefühl und uncharakteristischen Kopfschmerzen verbunden.
Spricht eine Kieferhöhlenentzündung nicht ausreichend auf Medikamente an, kann eine Spülung oder ein operativer Eingriff notwendig sein. Auch wenn die Entzündung von den Zähnen ausgeht, muss oft operativ eingegriffen werden.
Sowohl die Punktion, die Spülung, die Spiegelung der Kieferhöhle mit Probenentnahme (Kieferhöhlenendoskopie) und der Verschluss einer Verbindung zur Mundhöhle als auch die Fensterung der Kieferhöhle von der Nase aus können ambulant bei einem Mund-Kiefer-Gesichtschirurgen erfolgen. In gleicher Weise ist aber auch eine Ausräumung der gesamten Kieferhöhle mit einer großen Fensterung von der Kieferhöhle zum unteren Nasengang ambulant möglich.
Bei der Kieferhöhlenspülung wird entweder über die Nase oder über eine Eröffnung der Kieferhöhle oberhalb der oberen Eckzähne (Fossa canina) ein dünner Silikonschlauch in die Kieferhöhle eingeführt. Über diesen Schlauch kann das Sekret dann abfließen und die Kieferhöhle mit desinfizierenden Lösungen oder Antibiotika gespült werden.
Bei der chronischen Sinusitis ist es sinnvoll, dass der Arzt sich einen direkten Blick auf die Schleimhaut der Kieferhöhle verschafft. Im Oberkiefer – weitab von den Zahnwurzeln – wird hierzu ein kleines Knochenfenster ausgeschnitten, durch das ein optisches Gerät in die Kieferhöhle eingeführt wird (Kieferhöhlenendoskopie). Alternativ kann auch ein Zugang über die Nase gewählt werden. Der Arzt kann jetzt die Beschaffenheit der Schleimhaut beurteilen und möglicherweise vorhandene Schleimhautauswüchse (Polypen) und wulstige Schleimhautverdickungen abtragen bzw. bei Tumorverdacht Gewebeproben (Biopsien) entnehmen. Auch in die Kieferhöhle geratene kleine Fremdkörper wie z.B. abgebrochene Zahnwurzeln können endoskopisch entfernt werden.
Anschließend wird im unteren Nasengang durch Entfernung von Knochenanteilen ein kleines Fenster zur Nase geschaffen , das auf Dauer belassen wird, um die Belüftung der Kieferhöhle zu verbessern. Die Kieferhöhle wird von vielen Operateuren mit einem, mit Salbe imprägnierten, Stück Gaze ausgelegt (tamponiert), das zum Nasenfenster herausgeführt wird. Diese Tamponade wird nach etwa drei Tagen durch das Nasenfenster entfernt.
Die Verbindung zwischen Mund- und Kieferhöhle wird durch einen Lappen aus Schleimhaut und Knochenhaut wieder verschlossen. Manchmal wird von vornherein auch eine Art Knochendeckel herausgeschnitten, der dann wieder zurückverpflanzt und mit Nähten fixiert wird.
Geht die Kieferhöhlenentzündung von einem entzündeten Zahn bzw. Implantat aus, muss der Entzündungsherd entfernt werden. Zu diesem Zweck wird die Spitze der Zahnwurzel abgetrennt oder der ganze Zahn gezogen bzw. das Implantat entfernt. Dabei kommt es in der Regel zur Eröffnung der Kieferhöhle. Wucherungen (Granulome) oder auch Zysten werden über diese Öffnung abgetragen und die Kieferhöhle anschließend mit desinfizierenden Lösungen gespült. Danach wird die Öffnung operativ mit einer Schleimhautplastik dicht verschlossen.
Zu einer Kieferhöhlen-Operation wird der Arzt Ihnen raten, wenn eine chronisch-eitrige Entzündung der Kieferhöhle vorliegt und eine medikamentöse Behandlung nicht zum Erfolg führt. Auch Zysten und Polypen in der Kieferhöhle oder ein Verdacht auf einen Tumor können Gründe für einen operativen Eingriff sein.
Ein sofortiger Eingriff kann erforderlich sein, wenn die Entzündung von der Kieferhöhle auf benachbarte Strukturen wie Augenhöhle oder Gehirn überzugehen droht.
Ist die eigentlich gesunde Kieferhöhle versehentlich bei einer Zahnbehandlung eröffnet worden, wird der Arzt Ihnen meist einen operativen Verschluss der Öffnung empfehlen.
Kieferhöhlenoperationen werden meist in örtlicher Betäubung vorgenommen (Verweis: örtliche Betäubung). Die Kombination mit einem Dämmer- oder Tiefschlaf ist sehr zu empfehlen.
Die Dauer hängt vom Ausmaß des Eingriffs, der Vorgehensweise und den jeweiligen anatomischen Gegebenheiten ab.
Im Zustand einer akuten Kieferhöhlenentzündung, beispielsweise im Rahmen einer akuten Erkältungskrankheit, ist von dem Eingriff dringend abzuraten. Eine erhöhte Blutungsneigung ist ebenso ein Operationshindernis wie ein Bluthochdruck.
In der Hand eines erfahrenen Facharztes sind die genannten Eingriffe relativ risikoarm. Wie bei jeder Operation lassen sich natürlich Komplikationen nicht hundertprozentig ausschließen. Über seltene Komplikationen wie Verletzungen von benachbarten Strukturen, Wundinfektionen, Nervenverletzungen oder Nachblutung wird Ihr Arzt Sie vor dem Eingriff umfassend aufklären.
Da die Mundhöhle anders als bei anderen Operationsbereichen nie völlig frei von Bakterien (steril) ist, besteht immer die Gefahr einer örtlichen Infektion. Durch eine gute Mundhygiene und Rauchverzicht können Sie selbst viel dazu beitragen, das Risiko für eine derartige Infektion zu vermindern.
Nehmen Sie wegen anderer Erkrankungen regelmäßig Medikamente, sollten Sie den Arzt bzw. Anästhesisten rechtzeitig vorher darüber informieren, da einige Medikamente wie z.B. blutverdünnende Substanzen (z.B. ASS, Aspirin, HerzASS®) einige Tage vor dem Eingriff abgesetzt werden sollten.
Schon vor dem Eingriff sollten Sie auf eine penible Mundpflege achten und möglichst nicht rauchen, um eine optimale Wundheilung zu gewährleisten.
Auch bei ambulanten Kieferhöhlenoperationen bleiben Sie nach dem Eingriff noch für einige Zeit unter Beobachtung – so lange bis Sie sich fit für den Heimweg fühlen. Sie sollten am Tag des Eingriffs nicht selbst Auto fahren und sollten sich auch nicht alleine mit öffentlichen Verkehrsmitteln auf den Weg machen. Lassen Sie sich von Angehörigen oder Freunden abholen oder nehmen Sie ein Taxi nach Hause.
Bis die Betäubung abgeklungen ist, sollten Sie nichts essen oder trinken. Auftretende Schmerzen nach Abklingen der Betäubung lassen sich durch einfache rezeptfreie Schmerzmittel bekämpfen. Auch eine Kühlung von außen mit einem umwickelten Kühlpack kann den Schmerz lindern und beugt einer übermäßigen Schwellung vor.
In der ersten Woche nach dem Eingriff sollten Sie körperliche Belastungen wie Sport, schweres Heben, Sauna etc. vermeiden.
Um einer Infektion vorzubeugen, muss die Mundhygiene auch nach dem Eingriff aufrechterhalten werden. Ist Zähneputzen nicht möglich, muss morgens und abends eventuell mit einer desinfizierenden Lösung gespült werden. Dies sollten Sie aber nur nach Anweisung des Arztes tun, denn derartige Spülungen können zu einem Auswaschen und Auseinanderklaffen der Wundränder führen, so dass erneut eine Verbindung von der Mundhöhle zur Kieferhöhle entsteht! Der erneute Verschluß einer derartigen MAV (Mund-Antrum-Verbindung) kann Probleme bereiten.
Nach jeder Eröffnung der Kieferhöhe dürfen Sie sich etwa eine Woche nicht schnäuzen. Auch eine Bauchpresse und das Saugen am Operationsgebiet sollte vermieden werden.
Mit anderen Worten: Jede Druckentwicklung im Mund- und Nasenrachenraum hat zu unterbleiben!
Noch am Tag des Eingriffs, wird Ihr Arzt Ihnen mitteilen, wann Sie zur nächsten Kontrolluntersuchung wiederkommen sollen. In Ihrem eigenen Interesse sollten Sie diesen und auch die folgenden Termine unbedingt einhalten.
Bei Fieber, starken Blutungen oder starken Schmerzen sollten Sie umgehend mit dem Arzt Kontakt aufnehmen. Auch wenn Sie unsicher sind und noch Fragen zum normalen Heilungsverlauf haben, wird Ihnen in der Praxis niemand böse sein, wenn Sie sich telefonisch Rat holen.