Einpflanzung künstlicher Zahnwurzeln (Implantate)

Wichtiger Hinweis:
Die Beschreibung der Eingriffe wurde mit größter Sorgfalt zusammengestellt. Es kann sich jedoch nur um einen Überblick handeln, der keinen Anspruch auf Vollständigkeit erhebt. Zur weitergehenden Information dienen die Webseiten der Leistungserbringer und das persönliche Arzt-Gespräch bzw. die OP – Aufklärung in der jeweiligen operierenden Einrichtung.
Die Verantwortlichen für die Inhalte dieser Website übernehmen keine Gewährleistung für die Vollständigkeit und Korrektheit der Angaben, da ständige Veränderungen, Weiterentwicklungen und Konkretisierungen infolge wissenschaftlicher Forschung oder Anpassung der Leitlinien durch die medizinischen Fachgesellschaften erfolgen.

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Das Einpflanzen von künstlichen Zahnwurzeln gilt heute als modernste Lösung vielfältiger Zahnersatz-Probleme im Mund- und Kieferbereich. Die heute meist aus Titan hergerstellten Implantate ermöglichen einen festsitzenden Zahnersatz, wenn ein oder mehrere Zähne samt der Wurzel entfernt werden mussten. Dabei ergibt sich z.B. bei Verlust der vorderen Zähne ein kosmetisch sehr ansprechendes Ergebnis und das Gefühl des „eigenen Zahns“ bleibt erhalten. Bei größeren Zahnlücken ermöglichen künstliche Zahnwurzeln oft die Befestigung von Brücken und ersparen den Betroffenen so eine herausnehmbare Teilprothese. Bei kompletter Zahnlosigkeit kann das Einpflanzen künstlicher Zahnwurzeln eine Alternative zum künstlichen Gebiss darstellen, was für viele Menschen als deutliche Steigerung der Lebensqualität empfunden wird.

Was geschieht bei diesem Eingriff?

Bei den Implantaten handelt es sich nicht, wie fälschlicherweise of angenommen, um komplette Zähne sondern nur um künstliche Zahnwurzeln, auf denen später dann der Zahnersatz befestigt wird. Heute bestehen die schrauben- oder zylinderförmigen Implantate meist aus hochgereinigtem Titan, das besonders gewebeverträglich ist und gut in den Knochen einwächst.
Zur Einpflanzung der künstlichen Zahnwurzel wird zuerst der Kiefer im entsprechenden Bereich freigelegt. Die Schleimhaut wird dort eingeschnitten und weggeklappt. Anschließend bohrt der Operateur die erforderliche Anzahl Löcher in den Kieferknochen. Bei manchen Implantatsystemen werden auch Schlitze in den Knochen gefräst. Danach wird das Implantat eingesetzt oder festgeschraubt und die Schleimhaut wieder vernäht. Anschließend wird auch das Operationsfeld wieder vernäht und das Implantat kann einheilen. Der neue Zahnersatz kann erst nach 6-7 Monaten am Implantat befestigt werden. Bis dahin erhalten Sie ein Provisorium.

Wann rät Ihnen der Arzt zu diesem Eingriff?

Die Einpflanzung einer künstlichen Zahnwurzel ist eine besonders elegante Lösung, wenn durch Unfall oder Erkrankung ein einzelner Zahn verloren wurde. Die Implantation bietet hier in der Regel das kosmetisch beste Ergebnis, die Rückbildung des Kiefers wird verhindert und die Nachbarzähne werden geschont, da sie nicht zur Verankerung benötigt werden.
Auch bei größeren Zahnlücken von mehreren Zähne sind Implantate häufig sinnvoll. Für die Verankerung einer mehrgliedrigen Brücke müssen als „Brückenpfeiler“ meist gesunde Zähne beschliffen werden. Implantate können hier als zusätzliche Pfeiler eine sichere Verankerung schaffen, sodass keine gesunden Zähne zur Verankerung der Brücke geopfert werden müssen. Eine herausnehmbare Teilprothese wird so unter Umständen vermieden.
Fehlen mehrere Zähne am Ende einer Zahnreihe, lässt sich mit Implantaten Anschluss an die andere Zahnreihe finden. Oft reicht auch schon ein einzelnes Implantat aus, um einer entsprechenden Brücke Halt zu geben.
Auch im komplett zahnlosen Kiefer können Implantate eine Alternative darstellen.
Vollprothesen und insbesondere Unterkieferprothesen stellen eine Qual für viele Menschen dar. Während die Oberkieferprothese durch Festsaugen am Gaumen meist noch relativ fest sitzt, hat die Unterkieferprothese weniger Halt und kann z.B. beim Essen störende Geräusche machen oder manchmal sogar herausfallen. Durch das Aufliegen der Prothese auf der Schleimhaut kann der Abbau des Kieferknochens noch beschleunigt werden, was früher oder später zu einer Instabilität der Prothese führt.
Durch zwei Implantate kann z.B. im Unterkiefer eine abnehmbare Prothese über Klemmvorrichtungen fixiert werden, oder bei genügender Knochenmasse eine implantatgetragene feste Brücke angefertigt werden.

Welche Betäubungsmethode wird in der Regel angewandt?

Die Einpflanzung künstlicher Zahnwurzeln erfolgt in der Regel in örtlicher Betäubung. In Ausnahmefällen wird auch eine Vollnarkose angeboten.

Die Kombination einer örtlichen Betäubung (Analogsedierung) mit einem starken Schlafmittel erfreut sich bei den Patienten großer Beliebtheit, erfordert aber eine zusätzliche Qualifikation vom Behandler.

Wie lange dauert der Eingriff durchschnittlich?

Die Dauer des Eingriffs hängt von der Zahl und Lokalisation der Implantate ab. In unkomplizierten Fällen rechnet man mit etwa einer halben Stunde pro Implantat.

Wer ist eventuell nicht für diesen Eingriff geeignet?

Auch wenn es nach oben keine Altersgrenze gibt, sind Implantate nicht für alle Menschen geeignet. Voraussetzung ist, dass genügend Knochen von ausreichender Qualität vorhanden ist, um die künstlichen Zahnwurzeln zu verankern. In manchen Fällen kann bei mangelnder Knochenqualität der Kieferkammknochen vor der Implantation aufgebaut werden. Dafür wird körpereigenes Knochenmaterial oder synthetisch hergestelltes Knochenaufbaumaterial verwendet, das den Knochenverlust ausgleichen soll. In den letzten Jahren wurden zunehmend speziell präparierte Knochenzellen zur Transplantation angeboten.

Voraussetzung ist weiterhin, dass die noch vorhandenen Zähne gesund und Zahnfleischerkrankungen ausgeheilt sind.

Schwere Allgemeinerkrankungen wie Zuckerkrankheit, Herz- und Kreislauferkrankungen, Leber- und Nierenerkrankungen, Tumorerkrankungen mit Chemo- oder Strahlentherapie können gegen eine Einpflanzung von künstlichen Zahnwurzeln sprechen. Auch bei starken Rauchern, die nicht bereit sind, das Rauchen aufzugeben, sowie bei Alkohol- und Drogenmissbrauch wird die Zahnimplantation kritisch gesehen. Gleiches gilt für schwere psychiatrische Erkrankungen.

Tabu ist die Zahnimplantation in der Schwangerschaft und Stillzeit. Das Knochenwachstum sollte bereits abgeschlossen sein. Das ist bei Frauen in der Regel mit 18 und bei Männern mit 20 Jahren der Fall

Wie ist das Risiko einzuschätzen?

Die Einpflanzung von Implantaten gilt als risikoarmer Eingriff, der problemlos ambulant vorgenommen werden kann. Wie bei jeder Operation lassen sich natürlich Komplikationen nicht hundertprozentig ausschließen. Über seltene Komplikationen wie örtliche Infektionen, Wundheilungsstörungen, Kieferhöhlenentzündung oder Nervenverletzungen wird Ihr Arzt Sie vor dem Eingriff umfassend aufklären.

Durch eine gute Mundhygiene können Sie selbst viel dazu beitragen, das Risiko für eine örtliche Infektion zu vermindern. Dies gilt auch für den Rauchverzicht. Die Zahl der Implantatmisserfolge ist bei Rauchern doppelt so hoch wie bei Nichtrauchern.

Schmerzen beim Kauen können auf eine Überlastung des Implantats hinweisen. Ein Taubheitsgefühl nach der Operation kann noch einige Zeit anhalten.

Durch eine sorgfältige Pflege und regelmäßige Kontrolluntersuchungen lässt sich die Lebensdauer der Implantate wesentlich verlängern. Die Wahrscheinlichkeit, dass das Implantat nach 10 Jahren noch funktionstüchtig ist, beträgt dann 90%.

Was müssen Sie vor dem Eingriff beachten?

Wird der Eingriff in Vollnarkose vorgenommen, sollten Sie ab 22:00 Uhr am Vorabend des Eingriffs nüchtern bleiben, d.h. nichts essen oder trinken, nicht rauchen und auch kein Kaugummi kauen. Nehmen Sie wegen anderer Erkrankungen regelmäßig Medikamente ein, sollten Sie den Arzt bzw. Anästhesisten rechtzeitig vorher darüber informieren, da einige Medikamente wie z.B. blutverdünnende Substanzen einige Tage vor dem Eingriff abgesetzt werden sollten.
Schon vor dem Eingriff lohnt es sich, auf eine penible Mundpflege zu achten und möglichst nicht zu rauchen, um eine optimale Einheilung zu gewährleisten.

Was geschieht nach dem Eingriff und was ist zu beachten?

Nach der ambulanten Zahnimplantation in örtlicher Betäubung können Sie direkt nach Hause gehen.
Bis die Betäubung abgeklungen ist, sollten Sie nichts essen oder trinken. Nach Abklingen der Betäubung auftretende Schmerzen lassen sich durch einfache Schmerzmittel bekämpfen. Auch eine Kühlung von außen mit einem umwickelten Kühlpack kann den Schmerz lindern.

In der ersten Woche nach der Implantation müssen Sie körperliche Belastungen wie Sport, schweres Heben, Sauna etc. vermeiden und von manchen Behandlern wird auch empfohlen, auf Zigaretten, Alkohol, Kaffee, schwarzen Tee und Milchprodukte zu verzichten. Nach jedem Essen sollte der Mund sehr vorsichtig mit lauwarmem Wasser ausgespült werden. Das Zähneputzen erfolgt wie gewohnt mit der Zahnbürste, wobei auf elektrische Zahnbürsten und Mundduschen verzichtet werden sollte.
Falls Ihre Vollprothese den implantierten Bereich mit einschließt, sollte Sie diese zumindest in der ersten Woche weglassen.
Um das Einwachsen der Implantate nicht zu verzögern, gilt das Rauchverbot auch noch bis zur sechsten Woche. Nutzen Sie am besten die Gelegenheit, dieses Laster ganz aufzugeben, da Sie Ihren Zähnen damit schaden.

Die eingesetzten Pfeiler liegen entweder unter der Schleimhaut oder sind bereits in der Mundhöhle sichtbar. Keinesfalls sollten Sie mit der Zunge daran herumspielen oder sonst irgendeinen Druck auf diesen Bereich ausüben.

Wann findet in der Regel der nächste Arzttermin statt?

Noch am Tag des Eingriffs, wird Ihr Arzt Ihnen mitteilen, wann Sie zur nächsten Kontrolluntersuchung wiederkommen sollen. In Ihrem eigenen Interesse sollten Sie diesen und auch die folgenden Termine unbedingt einhalten.
Bekommen Sie zu Hause stärkere Schmerzen oder Fieber, sollten Sie umgehend mit dem Arzt Kontakt aufnehmen. Auch wenn Sie unsicher sind und noch Fragen zum normalen Heilungsverlauf haben, wird Ihnen in der Praxis niemand böse sein, wenn Sie sich telefonisch Rat holen

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